Der Talmud lehrt (B. Yevamoth 65b), dass wir in einigen wenigen Fällen an der Wahrheit Abstriche machen können, wenn es dem Frieden dient. Zum Beispiel weist Gott Samuel an, König Saul zu erzählen, dass er nach Bethlehem geht, um ein Opfer zu bringen, obwohl er in Wirklichkeit vor hatte, David an Sauls Stelle zum König zu salben (1 Samuel 16:2).
Gott antwortete mit dieser Anweisung auf Samuels verständliche Angst, dass Saul ihn töten würde, wenn er den wahren Grund seiner Reise wüsste.
Wir wissen, dass sich in Ägypten (Exodus 1,15 ff) die hebräischen Hebammen Shifra and Puah vor dem Pharao verstellten, als er fragte, warum sie gegen seinen Befehl hebräische Jungen am Leben lassen. Sie behaupteten, dass die hebräischen Frauen wie die Tiere sind und längst geboren haben, wenn die Hebammen ihnen zur Hilfe kommen.
Der Talmud bemerkt, dass einmal Gott log, um Frieden zu bewahren zwischen einem Ehemann und der Ehefrau.
Als Gott Abraham verkündet, dass seine Frau Sara einen Sohn bekommen werde, lauschte Sara und sagte lachend: “Jetzt wo ich verwelkt bin, soll ich solches Vergnügen haben – mit einem so alten Mann?” (Genesis 18:12)
Da sagte Gott zu Abraham: “Warum hat Sara gelacht und gesagt: ‘Soll ich – so alt wie ich bin – wirklich ein Kind gebären? Ist für Gott irgendetwas unmöglich?” (Genesis 18: 13-14)
Die Rabbinen zeigen auf, das Gott, als er zu Abraham spricht, vorsätzlich die Information, dass Sara seine Fähigkeit ein Kind zu zeugen anzweifelt, zurückhält. Der Talmud (B. Baba Mezia 87a) kommentiert: “Friede ist sehr wertvoll. Sogar der HeiligEine variiert die Wahrheit, um ihn zu wahren.” Unsere Tradition lehrt uns, dass es manchmal, doch nicht oft, höhere Werte gibt als die absolute Wahrheit. Ja, manchmal gibt es höhere Werte, aber sehr selten.
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