Welch kraftvolle Worte eröffnen das Gedicht aus dem dem der Tora-Abschnitt dieser Woche besteht: “Leih dein Ohr, O Himmel… hör gut zu, O Erde! Lass Gottes Wort wie Tau fallen und wie Regen, der das Gras nährt.”
Wir zitieren Verse dieses Gedichtes, wenn wir einen Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte begleiten: “Gott ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen und seine Wege sind gerecht und richtig.” (32,4)
Leider ist die Bedeutung dieses Verses in solch einem emotionalen Moment komplett verloren gegangen. Die Worte darin – תמים, משפט und צדיק – bringen uns zurück zu den Grundlagen des Bündnis, das Gott zuerst mit Abraham schloss.
Gott beauftragt Abraham mit diesen drei Worten, mit denen unser Glaube beginnt und die ihm bis heute zugrunde liegen: תמים (würdig) zu sein, ein Leben zu führen – und die Kinder zu lehren ein Leben zu führen – gekennzeichnet durch צדקה (die gleiche Wurzel wie צדיק Rechtschaffenheit) und משפט (Gerechtigkeit).
Wenn wir den Toten oder die Tote zum Grab begleiten, dann sollten diese Worte uns fordern:
Genau wie die Person, deren Leben zu Ende ist, die Bündnispflichten erfüllte (und hier sind wir glücklich, dass wir das bei dieser Person nicht anzweifeln müssen), so müssen wir es.
Auch auf den anderen Auftrag Gottes an Abraham: “Sei ein Segen!” (Genesis 12,2), bezieht sich unser Gedicht, indem es den Segen des gottgegebenen Taus und Regens erwähnt. Wir verdienen dieses Notwendige nur, wenn wir einen besseren Job machen, als bislang, es zu pflegen.
Anders ausgedrückt: Wir verdienen Gottes Segen des Lebens und des Lebensunterhaltes (Leviticus 26:3 ff) nur, wenn wir durch Taten der Gerechtigkeit, Fürsorge und des Mitgefühls unser Leben zu einem Segen für das Leben anderer machen.
Translation: with thanks to Pastor Ursula Sieg