Der Anfang dieses Wochenabschnittes der Tora ist so wichtig, dass wir ihn das Jahr hindurch dreimal lesen.
Erstens bezieht sich der Anfangsvers ganz klar auf das “Fest der ersten Früchte”, das Schawout – Fest: “Wenn du in das Land kommst … nimm die ersten Früchte… leg sie in einen Korb… reise nach Jerusalem und freue dich dort vor dem EwigEinen, deinem Gott, du und der Fremde, der bei dir wohnt. (Deuteronomium 26, 1-11)
Wir feiern unsere Ernte indem wir anerkennen, dass es nicht unsre eigene Kraft, sondern Gottes Segen ist, der unseren Wohlstand möglich macht. Deshalb müssen wir großzügig mit den Armen und den Fremden teilen.
Zweitens beginnt der wichtige Abschnitt Maggid (Erzählung) der Pessach-Haggada mit Worten aus diesem Wochenabschnitt. Sie erzählen von der Entstehung unseres Volk. Wir fingen mit nichts an, wurden Sklaven und kamen da heraus zu Freiheit und Wohlstand. Deshalb ist es unsere heilige Verpflichtung anderen zu helfen, den gleichen Weg zu finden.
Es kann kein Zufall sein, dass wir nun wieder auf diesen Abschnitt stoßen, zwei kurze Wochen vor Rosch haSchanah, zur Zeit der Erforschung und Ordnung unseres Lebens.
Drei Mal im Jahr betont unsere Tora-Lesung den Bund, dass Gott mit unseren Vorfahren ist und mit uns! Als Gegenleistung erwartet Gott von uns Fremde unter uns gerecht zu behandeln.
Tatsächlich sind es nicht nur drei Mal im Jahr, sondern 36 Mal – mehr als jedes andere Gebot -, dass die Tora uns ermahnt, Fremde mit Würde und Respekt zu behandeln.
Wie behandeln wir die Fremden? Das ist eine Frage, auf die, so glaube ich, Gott von jedem von uns persönlich und von Israel als dem Staat unseres Volkes, bessere Antworten erwartet, als wir sie derzeit geben.
Translation: with thanks to Pastor Ursula Sieg